Photonews

Wie bei dem Projekt FABRIK haben viele auch bei PHOTONEWS zunächst mit dem Kopf geschüttelt. Wie, eine neue Fotozeitschrift? Obwohl es schon so viele gibt? Macht das Sinn?
So oder ähnlich lauteten die Reaktionen Anfang 1989, als die Idee von einer etwas anderen Zeitschrift, einer Zeitung für Fotografie und Fotokultur in die Tat umgesetzt wurde. Ungeachtet aller Regeln und kaufmännischen Strategien begannen wir damals ein Projekt, das in Format, Inhalt und Aufmachung in keine Schublade passte und keine vordergründig wirtschaftlichen Interessen verfolgen sollte. Ziel war, ein Produkt zu  kreieren, das allen Beteiligten Freude bereitet und vor allem unabhängig produziert werden kann. Frei sein bedeutet: sehr kurze Entscheidungswege, keine mahnenden Kontroller oder langwierigen Konferenzen und Lesertests, um z. B. eine Verkauf fördernde Titelseite zu finden.

Nein, PHOTONEWS war eine Bauchgeburt und entspricht 2017, im 29. Jahrgang, dem, was ich als Idee oder Vision damals hatte und was ich seit 1989 gemeinsam mit Anna Gripp realisiere. Glücklicherweise hat das Konzept sowohl unsere Leser als auch die zahlreichen Autoren beflügelt, die Ausgabe für Ausgabe zusammen mit uns die Hefte mit ihren Gedanken und Bildern füllen.
Obgleich der PHOTONEWS-Verlag inzwischen ein ganz normales Unternehmen ist, haben wir uns die Entscheidungsfreiheit  sowie die in vielen Fällen unorthodoxe Arbeitsweise erhalten. Es ist sehr anregend, sich auch auf diese Art und Weise mit dem Medium Fotografie beschäftigen zu können. Themen und Bilder aussuchen, die Hefte inhaltlich und optisch gestalten und die Produktion quasi die ganze Zeit in eigenen Händen zu halten, ist ein sehr befriedigendes, ja glückbringendes Gefühl.
So schön das alles auch klingt, steckt in jedem Heft bei der Produktion und dem Vertrieb auch sehr viel Arbeit. Vor allem für mich, der nebenbei noch andere Projekte bearbeitet, entstehen temporär zeitliche Engpässe. Dennoch war und ist PHOTONEWS eine einmalige, positive Herausforderung.

Denis Brudna