Jeanne d’Arc
Was die französische Nationalheldin Jeanne d’Arc während des Hundertjährigen Krieges wirklich an Taten vollbracht hat, lässt sich zwar mit Fakten belegen, im Laufe der Zeit wurde ihr aber auch viel angedichtet. Zu den Fakten gehört dass sie ca. 1412 in Domrémy, Lothringen, geboren und am 30. Mai 1431 auf dem Markplatz von Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Fakt ist auch, dass sie im Jahr 1909 von Papst Pius X. selig- und 1920 von Papst Benedikt XV. heiliggesprochen wurde. Alles andere, was in Jeannes kurzem, aber ereignisreichem Leben passiert ist, oszilliert zwischen Tatsachen und Dichtung. Ihre Verehrung ist in Frankreich dennoch unübersehbar. Fast jede Kirche und viele Plätze schmückt eine Jeanne-Statue. Stehend oder zu Pferd, mit ihrer berühmten Standarte in der Hand. Unzählige, sehr unterschiedliche Bildnisse beschreiben im weiten Bogen eine junge Frau mit Visionen, die ihr Berühmtheit, aber auch den grausamen Tod gebracht haben. Zu den Fakten zählen die erhaltenen Vernehmungsprotokolle von Jeannes Disput mit der Inquisition. Für eine einfache junge Frau war sie, wie aus den Niederschriften hervorgeht, rhetorisch sehr geschickt und bot den dialektisch und rhetorisch geschulten Klerikern argumentativ durchaus die Stirn. Doch all das blieb ohne Wirkung, denn es stand fest, dass sie sterben soll. Eine durch Intrigen und politische Machtspiele durchsetzte Geschichte.
In einer Art fiktiven Reportage habe ich mich auf den belegbaren Spuren von Jeanne d’Arc bewegt und Bilder fotografiert, die sich der Person und ihrer Zeit nähern. Orte, Landschaften, Stimmungen.