Malerei ab 2000

Geht es im Kunstbetrieb heute noch um die Werke oder eher um Prestige und die astronomischen Preise, die für die sogenannten Meisterwerke gezahlt werden? Betrachten wir z.B. die Malerei. Ein Selbstportrait von Beckmann wurde für 20 Millionen Euro versteigert. Da muss man tief durchatmen…

Die wesentlichen Bilder sind über die ganze Welt verstreut. In Museen oder privaten Sammlungen. Oft sind sie aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden. Sind nicht mehr sichtbar. Nur noch in Büchern und Katalogen.

Ein Weg sie für sich und andere präsent zu machen ist, sie als Huldigung bzw. Tribut neu zu malen.

Ich höre schon die Einwände… Das sind „nur“ Kopien. Ja, stimmt. Aber wenn die „Impression“ stimmt, das Bild weitgehend genau (nach)gemalt ist, dann bieten solche Abbildungen dem Maler und dem Betrachter visuelles Vergnügen.

Es ist wie in der Musik. Jedes Orchester „kopiert“ und interpretiert quasi auch die Originalstücke von Mozart oder Vivaldi. Also ist die Reproduktion von bekannten Bildern wie das Spielen nach Originalnoten. Die Noten sind für mich die einzelnen Striche auf der Leinwand, die ich nur möglichst authentisch „nachspiele“.

Und das Kopieren von Bildern bringt auch Spaß. Nicht frei drauf lospinseln, sondern sich diszipliniert an jedem Strich der Vorlage zu orientieren, die Arbeitsweise des jeweiligen Malers zu studieren, sie nachzuahmen, ist eine interessante Erfahrung, die weit tiefer reicht, als das übliche Betrachten der Bilder im Museum. Es sind intensive Begegnungen mit verschiedenen Malern.

Und gelegentlich modifiziere ich die Bilder. Nehme etwas weg oder male etwas dazu. Das sorgt für Erstaunen und/oder für Irritation.