Plakate

So wie die FABRIK (siehe dazu die Rubrik: Projekte: Fabrik) selbst, beherrschte Improvisation die ersten Jahre unserer Werbeaktivitäten. Mit den einfachsten Mittel produziert und auf einer gespendeten Siebdruckanlage gedruckt, entstanden in den ersten Jahren zahlreiche Plakate, die mit ihrer radikalen Einfachheit das Straßenbild prägten. Statt einfach könnte man viele der Plakate auch primitiv nennen. Dennoch waren sie in ihrer Einfachheit wieder sehr dominant und sprangen sozusagen optisch von den in den Nächten beklebten Haus- und Zaunwänden. Leider gibt es kaum noch Beispiele aus der Anfangszeit, weil alles Brennbare bei dem großen Feuer vernichtet wurde.
Spätestens nach diesem Brand gab es keine Siebdruckanlage mehr und ich musste die ganze Produktion von Plakaten in die „Neuzeit“ überführen. Gedruckt wurde dann also im Offset und zunehmend mit Hilfe von Computern (damals noch ein ATARI).
Erhalten hat sich jedoch die Art, wie die Plakate gestaltet wurden. Einfach und plakativ sollen sie sein, manches Mal lustig, provokant oder auf andere Art präsent.

 

Bei fast täglichem Programm und der zurückliegenden 45 Jahre lässt sich leicht ausrechnen, wie viele Plakate ich in der langen Zeit produzierte und im öffentlichen Raum präsentierte. Es sind Tausende…
Um zu illustrieren, wie ich im Laufe der Zeit das Thema Plakat entlang eines roten Fadens modifizierte und mit Varianten experimentierte, bietet die Bildergalerie eine kleine (dennoch groß geratene) Auswahl an Plakaten von den 70er-80er Jahren bis heute. Aus der Tiefe des Archivs ans Licht geholt ergaben sich unerwartete Überraschungen und Begegnungen mit grafischen Arbeiten, die ich bereits vergessen hatte. Trotz aller Nebenwege und gestalterischer Sackgassen folgt die Vielzahl der Plakate der ursprünglichen Leitlinie, plakativ zu sein und intuitiv die Zugehörigkeit zu der FABRIK zu zeigen.

Eine Panne ist uns mal passiert: Bei der Produktion wurde der typische FABRIK-Schriftzug vergessen. Die Plakate wurden gehängt und das Konzert war trotzdem gut besucht. Die Besucher haben also an der Gestaltung des Plakates erkannt, dass das Konzert in der FABRIK stattfindet.

Denis Brudna