Am Bau
Die Faszination für Baustellen begleitet mich schon sehr lange. Bereits als Kind, am Bau der Familienvilla beteiligt, kannte ich den Geruch von Baustoffen, das Entstehen von Räumen und Infrastruktur und die notwendigen Fertigkeiten, um aus Baumaterial ein Heim entstehen zu lassen.
Eine Baustelle ist aufregend und anregend zugleich. Besitzt eigene Gesetze und Optik. Aus dem scheinbaren Chaos aus Formen und Materialien entsteht mit der Zeit ein Bauwerk, das mit Glück Hunderte von Jahren übersteht. Wird in den Straßen gebaut oder repariert, erhält man einen Einblick in den Bauch einer Stadt. Mit den ganzen Rohren und Leitungen, die sich sonst in der Erde den Blicken entziehen.
Fotografisch betrachtet bieten Baustellen eine unendliche Vielzahl an Stillleben und Zeichen, die durch den selektiven Blick eines Bildausschnittes ihre volle Schönheit, ja sogar Materialpoesie entfalten können.
Bis zur Vollendung sind Baustellen ein beinahe fragiles Provisorium, das gestützt und geschützt werden muss. Rohe Materialien und filigrane Strukturen bilden eine visuell reizvolle Verbindung der Einmaligkeit. Stündlich ändert sich das Bild einer Baustelle und die fotografierten Aufnahmen sind unwiderruflich Geschichte.
Auch dieses Projekt gehört zu meinen Langzeitprojekten, die ich mehr oder weniger intensiv über Jahre verfolge. Ein ewiges Thema, das nie beendet sein wird. Denn so wie immer irgendwo gebaut oder repariert wird, findet man ebenso verlässlich lohnenswerte Motive.